Ein innovatives Gruppenangebot, das sich harmonisch in bereits bestehende Versorgungskonzepte einfügt
Dr. Hans Onno Röttgers
Aktuelle Situation
Die Behandlungsmöglichkeiten von Zwangserkrankungen haben sich in den letzten Jahren durch psychotherapeutische und pharmakologische Behandlungsstrategien deutlich verbessert. Dennoch ist festzuhalten, dass wir noch weit von einer umfassenden und ausreichenden Versorgung von Menschen mit Zwangserkrankungen entfernt sind.
Für diese Patient:innengruppe sind neben ambulanter und stationärer störungs-spezifischer Therapie im Gesamtkontext ihrer Erkrankung u. a. die folgenden zwei Aspekte von entscheidender Bedeutung, die jedoch noch eine unzureichende Berücksichtigung finden. Diese sind:
1. eine umfassende Information und Aufklärung über die Erkrankung (Psychoedukation)
sowie eine kompetente Beratung bezüglich ihrer Behandlungsmöglichkeiten und
2. die Initiierung eines Austausches unter Betroffenen.
Zu 1. Psychoedukation
Trotz der immer weitreichenderen Informationsvermittlung durch Medien wie Funk, Fernsehen und vor allem das Internet, besteht nach wie vor bei vielen Betroffenen eine große Unwissenheit und damit auch Unsicherheit in Bezug auf ihre Erkrankung. Oft ist der Weg zur richtigen Diagnosestellung und störungsspezifischen Behandlung lang.
Die Psychoedukation stellt gemäß der S3-Leitlinie Zwangsstörungen der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) einen zentralen Aspekt der Behandlung dar. Die umfassende Aufklärung des/der Betroffenen und ihrer/seiner Angehörigen, trägt auch zu einer verbesserten Therapiemotivation und Therapiebereitschaft (Compliance) der Betroffenen bei. Für diese ist es also wichtig, direkt an der Wissensvermittlung bezüglich des Störungsbildes und der Therapie-indikation anzusetzen und ein breites und niedrigschwelliges Informationsangebot bereit zu stellen.
Zu 2. Initiierung eines Austausches unter Betroffenen
Für viele Menschen, die von einer Zwangserkrankung betroffen sind, ist der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen sehr bereichernd. Sie erleben gegenseitigen Beistand, können von den Erfahrungen der Anderen profitieren, sowie eigene Erfahrungen teilen und so zum gegenseitigen Motivationsaufbau, sowie zur Akzeptanz der Erkrankung und der erschwerten Lebenssituation beitragen. Insgesamt wird so sozialer Isolation entgegengewirkt.
Die gegenseitige Unterstützung unter Betroffenen ist auch insofern von besonderer Bedeutung, als Familienangehörige in Krisensituationen oftmals nicht als Kommunikationspartner:innen in Frage kommen.
Der Grund hierfür ist, dass nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Personen im familiären Umfeld nicht selten sehr belastet sind. Zum einen nehmen Angehörige das Leid der betroffenen Familienmitglieder unmittelbar wahr, was in der Regel als sehr belastend erlebt wird, zum anderen werden sie oft stark in die Zwangserkrankung und die damit einhergehenden Routinen und Regeln einbezogen. Es besteht zwar der Wunsch, der/dem Betroffenen zu helfen, was jedoch auf Grund der hohen Belastungen kaum angemessen zu realisieren ist. So hat der Versuch zu helfen häufig eher negative Auswirkungen auf das gesamte Familiensystem. Hieraus können insgesamt tiefe Verunsicherung und Hilflosigkeit entstehen.
Daraus ergibt sich, dass die Unterstützung in schwierigen Situationen durch Angehörige oftmals ungünstig ist. Sie sind selber zu belastet, in die Krisen meist unmittelbar involviert und es entsteht eher eine gereizte, streitbare Atmosphäre als eine gelassene, hilfreiche Unterstützung.
Auch wenn eine störungsspezifische, leitliniengerechte Behandlung erfolgt, ergeben sich im Vorfeld, währenddessen oder auch im Nachhinein häufig folgende Probleme:
1. Betroffene denken oft, dass sie an einer seltenen Krankheit erkrankt sind, von der andere Menschen kaum betroffen sind.
2. Im privaten und beruflichen Umfeld fühlen sie sich meist nicht verstanden.
3. Es besteht eine starke Angst vor Stigmatisierung, daher trauen sie sich nicht über ihre Probleme offen zu sprechen.
4. Wenn sie sich mitteilen, werden sie in der Tat sehr häufig, teilweise auch von somatischen Ärzten, Psychiatern und Psychotherapeuten nicht verstanden.
5. Die Wartezeiten bezüglich einer fachkundigen Psychotherapie sind teilweise sehr lang.
6. Nach einer stationären Behandlung erfolgt oftmals keine nahtlose ambulante Weiterbehandlung.
7. Die Patient:innen fühlen sich in diesen Fällen, aber oft auch generell, sehr allein gelassen.
8. Wenn es ihnen schlecht geht, ziehen sie sich eher zurück, da sie keine Ansprechpartner:innen haben.
9. In der Folge ihrer Erkrankung sind sie oft isoliert und vereinsamt.
10. Wenn sie das Glück haben, an einer Selbsthilfegruppe teilnehmen zu können, sind sie unter Menschen, die in ähnlicher Weise betroffen sind, dabei fehlt dann jedoch der Input durch Expert:innen.
11. Suchen sie eine Krisenintervention oder Beratung auf, fehlt erstens die regelmäßige Unterstützung, da diese nur punktuell und in größeren Abständen stattfindet; zweitens fehlt die Unterstützung von anderen Betroffenen im Sinne der Selbsthilfe.
Zur weitgehenden Lösung dieser Probleme haben wir ein sehr innovatives und modernes Unterstützungsangebot entwickelt. Das innovative Angebot basiert auf modernsten wissenschaftlichen Methoden der Psychotherapie und des Coachings und findet online nach dem MasterMind-Prinzip statt.
Was ist unter einer MasterMind-Gruppe zu verstehen?
Der Begriff MasterMind stammt aus den modernen sozialen Medien und könnte mit Erfolgsteam/Erfolgsallianz übersetzt werden. Das heißt, dass sich Menschen, die an einem bestimmten Thema arbeiten und eine Expertise erwerben möchten, in einer geschlossenen Online-Gruppe (Threema) zusammenschließen. Bei der MasterMind Gruppe OCD handelt es sich nicht um eine therapeutische Gruppe, sie bietet den Teilnehmenden vielmehr ein Forum zum regelmäßigen themenbezogenen Austausch. In der MasterMind Gruppe OCD finden Betroffene vieles von dem, was sie sich immer gewünscht haben: einen regelmäßigen Kontakt und Austausch mit anderen Betroffenen, gegenseitige Unterstützung, ein Gefühl der Zugehörigkeit und konstanter Verbindung außerhalb der Familie oder des persönlichen Umfeldes sowie Tipps und Ratschläge von Expert:innen. Der Rückhalt und der emotionale Beistand durch die Gruppe kann in hohem Maße die Motivation stärken, in schwierigen Situationen durchzuhalten und die Herausforderung von Expositionen in Eigenregie zu meistern. Die Gruppe kann außerdem als kollektives Gedächtnis fungieren, indem sich die Betroffenen untereinander an Vorsätze und Vorhaben, an Lernprinzipien und „Durchhalteparolen“ gegen den Zwang erinnern.
Organisatorischer Aufbau der MasterMind-Gruppe
- Teilnahme am Informationsaustausch in einer geschlossenen Threema-Gruppe, die Ihnen ortsunabhängig 24 Stunden am Tag / 7 Tage die Woche unter der Leitung von Dr. Hans Onno Röttgers und Barbara Merrem in der Rolle der Moderatoren zur Verfügung steh
- Teilnahme an einer monatlich stattfindenden 2-stündigen vertiefenden Veranstaltung zur Theorievermittlung online über Zoom.
- Teilnahme an einem zweimal jährlich stattfindenden Zoom-Online-Tagesworkshop
- Erhalt weiterführender Informationen, wie Literaturtipps, Arbeits- und Informationsblätter, Seminarskripte und Power Point Präsentationen
Inhaltliche Konzeption der MasterMind-Gruppe
- Allgemeine Wissensvermittlung zu den verschiedenen Formen, zur Entstehung, Diagnostik und Therapie der Zwangserkrankungen
- Erklärung der wichtigsten Störungsmodelle aus den Bereichen der Lerntheorie und der Neuropsychologie
- Umfassende Psychoedukation zum Therapierational und zur Vorbereitung und Durchführung der Exposition mit Reaktionsverhinderung
- Beschreibung der kognitiven und metakognitiven Therapieansätze
- Darstellung der neueren Therapieverfahren aus dem Bereich der Dritten Welle der Verhaltenstherapie: Schematherapie und Akzeptanz- und Commitment-Therapie
- Erörterung der Möglichkeiten und Grenzen sowie Wirkungen und Nebenwirkungen einer psychopharmakologischen Behandlung
- Unterstützung hinsichtlich der Selbstreflektion, Entwicklung von Autonomie, Stärkung der Selbstsicherheit und Erwerb der Selbstwirksamkeit (Persönlichkeitsentwicklung)
- Fertigkeiten-Training im Bereich Kommunikation, Konfliktlösung, Beziehungsgestaltung, Emotionsregulation und Stressmanagement
- Achtsamkeitsbasiertes Entspannungs- und Bewegungstraining (Body-Scan / Atemmeditation / Yoga)
Zur Entwicklung des Programmes haben wir uns an den Grundsätzen der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), der System-Theorie sowie an den personenzentrierten Psychotherapie- und Coaching-Methoden orientiert. Generell basieren unsere Beratungs-, Therapie- und Coaching-Angebote auf den Grundsätzen der wissenschaftlichen Psychologie und der modernen Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) nach Steven Hayes.
Leitung der MasterMind-Gruppe
Dr. Hans Onno Röttgers
Psychologischer Psychotherapeut, Supervisor, Dozent, Lehrtherapeut, systemischer Coach
War 25 Jahre u. a. als leitender Psychologe an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Philipps-Universität Marburg tätig. Er hat sich auf die Behandlung von Zwangserkrankungen spezialisiert und hat an dieser Klinik die Abteilung für Zwangserkrankungen mit einer Schwerpunktstation und einer störungsspezifischen Ambulanz aufgebaut. Für diese Arbeiten wurde er mehrere Jahre in Folge vom Magazin Focus Gesundheit als „Top-Mediziner des Jahres“ im Bereich der Zwangserkrankungen ausgezeichnet.
Barbara Merrem
Pädagogin, Mentorin, Coach, Achtsamkeits- und Bewegungstrainerin
Verfügt über langjährige Erfahrung im Coaching, u. a. auch von Betroffenen einer Zwangserkrankung und deren Angehörigen und war an vielfältigen Trainings- und Bildungsprogrammen beteiligt.
Teilnahme an der MasterMind-Gruppe
Die Teilnahme an der Gruppe beruht auf einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft, die nach Anmeldung und einem Vorgespräch mit Dr. Hans Onno Röttgers aufgenommen werden kann. Der Mitgliedsbeitrag beträgt zur Zeit 99,00 Euro monatlich.
Bei Interesse senden wir Ihnen gerne weitergehende Informationen zu oder Sie rufen einfach an.Für Fragen und Klärung weiterer Details stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung unter
Telefon: 0176 63487170
Wir würden uns freuen auch Sie in unserer MasterMind-Gruppe OCD begrüßen zu dürfen. Falls Sie individuelle Unterstützung wünschen, stehen wir Ihnen gerne auch mit unserem persönlichen Therapie- und Coaching-Angebot zur Verfügung.
Dr. Hans Onno Röttgers, Barbara Merrem