Dr. Hans Onno Röttgers

Achtsamkeits- und akzeptanzbasierte Beratung, Psychotherapie und Weiterbildung

Psychotherapie

Psychotherapie ist die gezielte Behandlung einer psychischen Erkrankung und bezeichnet den Einsatz psychologischer Verfahren zur Reduktion oder Bewältigung von leidvollen und/oder beeinträchtigenden Erlebens- und Verhaltensmustern.
Im Laufe der Geschichte der Psychotherapie haben sich unterschiedliche Schulen, z.B. die Psychoanalyse, die tiefenpsychologischen Verfahren, die Gesprächs- und Gestalttherapie sowie die kognitive Verhaltenstherapie herausgebildet. Die kognitive Verhaltenstherapie stellt heute das modernste Verfahren dar, das wissenschaftlich am besten fundiert ist, an den meisten Universitäten gelehrt wird und für nahezu alle psychischen Erkrankungen geeignet ist.
Unter dem Begriff „Dritte Welle der Verhaltenstherapie“ werden Weiterentwicklungen der kognitiven Verhaltenstherapie zusammengefasst, die auch viele Elemente anderer Psychotherapieverfahren, z.B. der Transaktionsanalyse und der Hypno- und Gestalttherapie enthalten. Weiterhin finden sich hier Aspekte der achtsamkeitsbasierten Verfahren und interaktionsfokussierte Richtungen wieder. Als innovatives Beispiel sei in diesem Zusammenhang die Schematherapie genannt, die zusätzlich zu den verhaltenstherapeutischen Techniken emotionsbasiert ist und die therapeutische Beziehung in besonderer Weise berücksichtigt. Da ich mich als kognitiver Verhaltenstherapeut stets in den neuen Therapiemethoden weitergebildet habe, biete ich ein breites Spektrum an zum Teil störungsspezifischen Therapieverfahren an und ich würde mich als Vertreter der integrativen Psychotherapie bezeichnen. 

Nach langjähriger Tätigkeit als leitender Psychologe in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Phillips-Universität Marburg biete ich seit Anfang 2021  Psychotherapie in meiner Privatpraxis in geschützter und vertrauensvoller Atmosphäre an.

Für den Fall, dass es Ihnen aus psychologisch/medizinischen oder organisatorischen Gründen nicht möglich ist, direkt zu mir zu kommen oder eine zu große Distanz zu überwinden wäre, ist neuerdings auch Online-Therapie rechtlich möglich. Gerne biete ich Ihnen diese neuen Wege in der Patient*innen- und Klient*innen-Versorgung an. Hier werden dann datengesicherte und speziell verschlüsselte Online-Dienste oder das Telefon benutzt. Mit dieser Form der Therapie habe ich bereits sehr gute Erfahrungen gemacht.

Wissenschaftlich

Wissenschaftlich fundierte Hilfe zur Selbsthilfe bei psychischen Problemen

Kompetent

Kompetente Beratung in Privatpraxis mit niveauvoller, persönlicher Atmoshphäre

Individuell

Vielfältige problemspezifische Interventionsverfahren, auf ihre Person zugeschnitten

Kognitive Verhaltenstherapie

Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist die am meisten verbreitete und am besten untersuchte Form der Psychotherapie.

Sie kombiniert die ursprüngliche Verhaltenstherapie, die aus dem Behaviorismus hervorging, mit der später hinzu gekommenen kognitiven Therapie. Die Verhaltenstherapie basiert im Wesentlichen auf lerntheoretischen Annahmen, z.B. der klassischen Konditionierung nach Pavlov und der operanten Konditionierung nach Skinner. Später kamen weitere Lerntheorien, wie z.B. das Modelllernen nach Bandura dazu.

Die Grundidee der kognitiven Therapie, beispielsweise nach Ellis und Beck, ist: Was wir denken, wie wir uns verhalten und welche Gefühle andere in uns auslösen, hängt eng mit unseren Bewertungen und Interpretationsmustern zusammen. Die Art unseres Denkens bestimmt also sehr stark unser Verhalten und Erleben.

Seit längerer Zeit werden zunehmend auch biografische Aspekte (bedeutsame Ereignisse der Lebensgeschichte) und systemische Gesichtspunkte (wichtige Merkmale der sozialen Umwelt) stärker berücksichtigt.

Welche Behandlungsmethoden der kognitiven Verhaltenstherapie eingesetzt werden, hängt davon ab, um welches Problem, welche Erkrankung oder Störung es sich handelt. Bei der Analyse eines Problems wird in der modernen kognitiven Verhaltenstherapie zwischen auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren unterschieden. Die auslösenden Faktoren werden im Wesentlichen in der biografischen Arbeit herausgearbeitet und dienen vor allem dem Problemverständnis. Die aufrechterhaltenden Faktoren werden meist durch übende Verfahren oder durch Expositionsmaßnahmen abgebaut. Wenn Grundüberzeugungen oder automatische Gedanken (Glaubenssätze) an der Problementstehung oder -aufrechterhaltung beteiligt sind, werden kognitive Techniken wie rationaler Disput, kognitives Reframing, sokratischer Dialog und Übungen zur Perspektivübernahme eingesetzt.

Durch die Offenheit für neue Entwicklungen und die Bereitschaft, neue Ideen wissenschaftlich auf ihren tatsächlichen Nutzen für den Patienten hin zu überprüfen, ist die kognitive Verhaltenstherapie zu einer allgemeinen und modernen Psychotherapie geworden. Aus diesem Grund entscheiden sich immer mehr Patienten*innen und angehende Psychotherapeuten*innen für eine Psychotherapie mit Schwerpunkt kognitive Verhaltenstherapie.

Falls Sie weitere Fragen haben oder an einer Verhaltenstherapie interessiert sind, stehe ich Ihnen gerne zu Verfügung.

Schematherapie

Die Schematherapie wurde Anfang der 1990er Jahre von Jeffrey E. Young begründet. Sie zählt zu den Verfahren der dritten Welle der Verhaltenstherapie.

Die bisherige verhaltensorientierte und kognitive Perspektive wird um eine emotionale und erlebniszentrierte erweitert, zudem wird die therapeutische Beziehung mehr in den Fokus gerückt. Die Entwicklung der Schematherapie richtete sich an den Bedürfnissen jener Patient*Innen aus, die nicht oder nur unzureichend von der bisherigen kognitiven Verhaltenstherapie profitierten. Mittlerweile wird sie sehr erfolgreich bei chronischen Achse-I-Störungen wie affektive Störungen (z.B. Depressionen), Angst- und Zwangserkrankungen, Traumafolgestörungen und Persönlichkeitsstörungen angewandt. Die Schematherapie ist somit als integratives Behandlungskonzept zu verstehen, das neben kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansätzen auch Elemente aus der Gestalttherapie, Hypnotherapie, Transaktionsanalyse und Bindungstheorie, aber auch psychoanalytische Aspekte integriert.

Die sogenannten Schemata bilden die Basis der Therapie. Mit einem Schema ist ein spezifisches Muster von Gefühlen, (Körper-) Wahrnehmungen und Gedanken gemeint, welches das Erleben und Verhalten von Menschen entscheidend prägt. Ungünstige (maladaptive) Schemata werden in der Kindheit und Jugend gelernt, wenn die Grundbedürfnisse des Kindes nicht wahrgenommen und befriedigt werden. Zu diesen Grundbedürfnissen zählen: stabile und sichere Bindung, Spielraum für den Erwerb von Autonomie, Kompetenz und Identitätsgefühl, Setzen realistischer Grenzen, freier Ausdruck der eigenen Gefühle und Bedürfnisse, sowie Raum für Spiel und Spontanität. Schemata sind relativ stabil und bleiben – ohne Intervention – häufig ein Leben lang bestehen (kognitive Konsistenz).

Neben den Schemata sind die sogenannten Schema-Modi zentral, damit ist gemeint, dass die Schemata sich in den verschiedenen Persönlichkeitsanteilen eines Menschen zeigen. Modi (Persönlichkeitsanteile) sind Erlebens- und Verhaltensmuster, die momenthaft, ausgelöst durch bestimmte Situationen, auftreten. Es wird zwischen Kind-, Eltern- und Bewältigungsmodi unterschieden, alle haben ihren Ursprung in der Kindheit und Jugend. Ziel der Schematherapie ist es, einen Modus des gesunden Erwachsenen zu etablieren und zu stabilisieren, der zunehmend besser zu einer ausgewogenen Selbststeuerung in der Lage ist. Außerdem soll der Modus des glücklichen Kindes gefördert werden, um Lebensfreude, Glück und Spontanität erleben zu können.

In der Therapie nimmt der Therapeut oder die Therapeutin immer wieder die Rolle eines wertschätzenden und unterstützenden Elternteils ein („limited reparenting“). Ziel ist es, die Ursachen sowie die maladaptiven Schemata und Modi zu identifizieren und durch förderliche zu ersetzen. Dazu werden z.B. imaginative Techniken und Stuhldialoge angewandt. Im Mittelpunkt steht die angemessene Erfüllung der eigenen emotionalen Bedürfnisse sowie das konkrete Erleben veränderter Gefühle und innerer Haltungen.

Gegenwärtig zählt die Schematherapie als Therapieschulen übergreifendes und ganzheitliches Verfahren zu den wichtigsten Ansätzen moderner Psychotherapie und wird zunehmend sowohl im ambulanten Behandlungskontext als auch in der stationären Versorgung (Psychiatrie, Psychosomatik und Rehabilitation) sowie verstärkt auch in der Selbsterfahrung, in der Beratung und im Coaching eingesetzt.

Für weitere Informationen, wie z.B. Ausbildung und Zertifizierung in der Schematherapie, verweise ich auf unser Institut für Schematherapie Marburg: www.schematherapie-marburg.de.

Falls Sie eine Therapie, Selbsterfahrung oder ein schemaorientiertes Coaching suchen, würde ich mich über Ihre Kontaktaufnahme mit mir sehr freuen. Brauchen Sie für Ihre Entscheidung noch weitere Informationen, beantworte ich Ihnen gerne Ihre Fragen. Rufen Sie einfach an oder schicken Sie mir eine Mail.

IRRT

Die Imaginary Rescripting and Reprocessing Therapy (IRRT) ist ein Therapieansatz, der besonders bei der Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und anderen Traumafolgeerkrankungen zum Einsatz kommt.

Die IRRT kann sowohl als einzelne Therapieform als auch in Kombination mit anderen Therapieverfahren, z.B. mit der Kognitiven Verhaltenstherapie oder der Schematherapie, durchgeführt werden
Die IRRT wurde in den 1990er Jahren von Prof. Dr. Mervyn Schmucker begründet und basiert auf dem Prinzip der Imagination als innerer Verbildlichung des Traumageschehens. Seit ihrer Gründung wurde die IRRT vielfach erweitert, ausdifferenziert und wissenschaftlich sehr gut untersucht. Dies führte zu einer Optimierung und sogar Indikationsausweitung des Verfahrens, so dass es mittlerweile auch bei anderen psychischen Störungen eingesetzt werden kann.
Die IRRT basiert auf der Annahme eines erweiterten Informationsverarbeitungsmodells und lehnt sich an das kognitiv-behaviorale Modell der Angststörungen nach Beck an. Dieser stellte bereits fest, dass mentale Imagination einen direkten Effekt auf emotionale Stressreaktionen ausübt. In der IRRT wurde dieser Gedanke aufgegriffen, da man erkannte, dass traumabezogene Erinnerungen in enger Verbindung mit aufdringlichen Bildern stehen. Es konnte wissenschaftlich belegt werden, dass mentale Bilder stärkere Emotionen hervorrufen als die rein verbale Bearbeitung, wodurch die Imagination einen wichtigen Stellenwert in der Therapie der Trauma- und Traumafolgestörungen erhielt.
In der angeleiteten Imagination kreiert der Patient/die Patientin eine Art „innerer Bühne“, auf der das aktuelle (gegenwärtige) Ich, das traumatisierte (damalige) Ich und der/die Täter/in das traumatische Geschehen nachstellen. Eine klassische IRRT-Sitzung sieht drei Phasen der imaginativen Traumbearbeitung vor:

Phase 1: Belastende traumabezogene Bilder werden in der Vorstellung hervorgerufen und damit verknüpfte Emotionen aktiviert.

Phase 2: Das aktuelle (gegenwärtige) Ich des Patienten/der Patientin konfrontiert den/die Täter/in imaginativ und weist ihn/sie zurück bzw. „entwaffnet“ ihn/sie.

Phase 3: Das aktuelle (gegenwärtige) Ich des Patienten/der Patientin kümmert sich um das traumatisierte (damalige) Ich und es werden Bilder der Beruhigung und des Trostes etabliert.

Dieser Ablauf ermöglicht ein „Rescripting“ (eine Überschreibung) und eine emotionale „Neuverarbeitung“ der geschehenen Ereignisse.
Doch auch die Arbeit mit positiven Imaginationen ist ein wichtiges Element der IRRT. In diesem Fall werden positive Bilder aktiviert und verstärkt, um eine Strategie zur Bewältigung aufkommender negativer und aufdringlicher Bilder zu ermöglichen.
In wissenschaftlichen Studien hat sich gezeigt, dass IRRT zur Bearbeitung posttraumatischer Störungen genauso wirksam ist wie die Exposition in der Kognitiven Verhaltenstherapie oder das Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR).

Ich hatte die Gelegenheit, dieses Verfahren persönlich bei seinem Begründer Prof. Dr. Mervyn Schmucker zu erlernen und habe damit die besten Erfahrungen bei der Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen und Traumafolgeerkrankungen gemacht.

Fühlen Sie sich von dieser Therapieform angesprochen oder haben Sie weitere Fragen dazu, freue ich mich, wenn Sie Kontakt mit mir aufnehmen.

Interpersonelle Therapie

Die IPT ist ein modernes Therapieverfahren zur Behandlung der akuten Depression. Es handelt sich hierbei um eine fokussierte Kurzzeittherapie.

Diese stützt sich auf eine interpersonelle Sichtweise bezüglich der Entstehung und Aufrechterhaltung einer Depression. Die IPT lässt sich mit ihrer strukturierten und pragmatischen Vorgehensweise keiner der bestehenden Therapieschulen eindeutig zuordnen, sondern enthält sowohl psychodynamische und verhaltenstherapeutische als auch systemische Elemente.
Der Therapieablauf lässt sich in vier Phasen einteilen.

In der ersten Phase geht es zunächst um die genauere Diagnostik und um die Psychoedukation (Aufklärung und Wissensvermittlung zum Thema Depression). Dabei werden die Entstehung und Aufrechterhaltung der bestehenden Depression in den interpersonellen Kontext der betroffenen Person eingeordnet.

In der zweiten Phase wird an dem individuell definierten Problembereich gearbeitet. Dabei haben sich durch klinische Erfahrung und empirische Beobachtung vier häufig vorkommende Problembereiche herauskristallisiert. Dazu zählen die komplizierte Trauer, Rollenwechsel, interpersonelle Konflikte, Einsamkeit bzw. Isolation aufgrund sozialer Defizite und neuerdings auch Stress im Arbeitskontext. Je nach definiertem Problembereich wird an der Trauerbewältigung gearbeitet, der Rollenwechsel und das Positive der neuen Rolle besprochen, Konflikte definiert und bewältigt oder interpersonelle Defizite überwunden. Außerdem steht in dieser zweiten Phase zunächst die Akzeptanz der Krankenrolle, dann aber mehr und mehr der Übergang in die aktive Lebensführung mit Selbstverantwortung und Selbstmanagement im Vordergrund.

Im Rahmen der dritten Phase wird das Therapieende thematisiert und ein angemessener Umgang mit dem Abschiedsprozess und den damit verbundenen Emotionen angestrebt.

Im Laufe der Zeit wurde eine vierte Phase zur Rückfallvermeidung hinzugefügt. 

Der/die Therapeut*in nimmt während des gesamten Therapieprozesses eine aktive, unterstützende und ermutigende Rolle ein.

Für die Wirksamkeit der IPT gibt es vielfältige Belege, welche die IPT als eine der wirksamsten Therapieformen für Depressionen hervorhebt.

Falls Sie sich für diesen Therapieansatz interessieren, können Sie mich gerne jederzeit kontaktieren.

CBASP

Das Cognitive Behavioral Analyse System of Psychotherapy (CBASP) ist ein modernes und weltweit das einzige Psychotherapieverfahren, das speziell bei der Behandlung der chronischen Depression angewandt wird.

Es wurde von James P. Mc Cullough jr. entwickelt und in den letzten 20 Jahren wissenschaftlich überprüft und international verbreitet.

Man geht heute davon aus, dass ca. 1,2 Millionen Menschen an einer Depression erkrankt sind, in bis zu 30 % der Fälle nimmt die Erkrankung einen chronischen Verlauf. Von einer chronischen Depression spricht man, wenn eine Episode länger als 2 Jahre ohne nennenswerte Verbesserung anhält. Die Besonderheiten der chronischen Depression wurden bisher weitgehend unterschätzt. So gab es in den bisherigen Klassifikationsschemata nicht einmal eine eigene Kategorie für diese Art der Erkrankung. Erst in dem neugefassten DSM-5 kann nun zum ersten Mal der chronische bzw. persistierende Subtyp der depressiven Störung diagnostisch definiert werden. Auch in der Behandlung und Therapieforschung wurde der chronische Depressionsverlauf nur unzureichend berücksichtigt. Dies führte dazu, dass zuvor keine spezifischen Behandlungsansätze für dieses Störungsbild entwickelt wurden. Allerdings erwiesen sich sowohl die bisherigen psychotherapeutischen als auch die pharmakologischen Behandlungsstrategien im Falle der chronischen Depression als relativ ineffizient. Mit der Entwicklung von CBASP wurde hier eine wesentliche Lücke geschlossen.

CBASP wird sowohl in der stationären als auch in der ambulanten Behandlung eingesetzt und kann im Einzel- und ergänzend im Gruppensetting angewandt werden. In der Behandlung werden drei störungsbezogene Ebenen berücksichtigt:

  1. frühere, oft traumatisierende Beziehungserfahrungen mit Beginn in der Kindheit
  2. die daraus entstandenen Prägungen (Denkmuster/emotional-kognitive Schemata)
  3. die derzeitigen zwischenmenschlichen Probleme.

CBASP verknüpft diese Elemente auf innovative Weise, indem es eine Brücke zwischen Methoden der Kognitiven Verhaltenstherapie und Ansätzen anderer Therapieschulen schlägt.

Da die Patienten*innen, die unter einer chronischen Depression leiden, signifikant häufiger von früh traumatisierenden Beziehungserfahrungen betroffen sind, werden diese explizit in der Therapie aufgegriffen und zum Verständnis des derzeitigen Störungsbildes genutzt. Durch die Erstellung einer Liste prägender Bezugspersonen wird es beispielsweise möglich, dysfunktionale Beziehungsmuster aus der Vergangenheit des/der Patienten*in zu identifizieren und die daraus eventuell entstandene „erlernte Hilflosigkeit“ in der Gegenwart aufzulösen.

Bei einer CBASP- Behandlung werden im Wesentlichen vier Therapieziele verfolgt:

  1. Der/die Patient*in soll lernen, dass er/sie mit anderen Menschen in einer wechselseitigen Interaktion steht und welche Wirkung er/sie dabei auf andere hat.
  2. Der/die Betroffene soll zur Perspektivübernahme befähigt werden und dadurch interpersonelle Empathie entwickeln können.
  3. Seine /ihre interpersonelle Problemlösefähigkeit und soziale Kompetenz soll verbessert werden.
  4. Im Falle einer früheren Traumatisierung soll ein interpersoneller Heilungsprozess durchlaufen werden.

Neben der o.g. biografischen Arbeit anhand der Liste prägender Bezugspersonen und der daraus resultierenden Lernerfahrungen (Stempel) sind weitere CBASP-spezifische Interventionsverfahren wie die Situationsanalyse mit Rollenspielen und der Kiesler-Kreis zur Verbesserung der sozialen Kompetenz und die charakteristische Beziehungsgestaltung zwischen Therapeut*in und Patient*in mit den Elementen der Interpersonellen Diskriminationsübung (IDÜ) und der Kontigenten Persönlichen Responsivität (KPR) zu nennen. Die Behandlung ist weniger theoretisch, sondern eher verhaltensnah und erlebensbasiert und findet im Hier und Jetzt mit dem/der Therapeuten*in als Lernpartner*in statt. Die Interpersonelle Diskriminationsübung basiert auf einer zu Beginn der Therapie formulierten Übertragungshypothese (frühere ungünstige Beziehungserfahrungen werden auf den/die Therapeuten*in übertragen) und dient der Korrektur früherer Traumaerfahrungen. Bei der Kontingenten Persönlichen Responsivität bringt sich der/die Therapeut*in mit seinen/ihren Gedanken und Gefühlen in disziplinierter Weise persönlich ein und gibt dem/der Patienten*in eine Rückmeldung zum Auftreten oder zum gezeigten Verhalten. Hierdurch kann gelernt werden, welche Wirkung er/sie auf andere hat. Dies ist auch eine wesentliche Voraussetzung für Perspektivübernahme und interpersonelle Empathie.

Abschließend lässt sich CBASP als wertvolles und wissenschaftlich fundiertes Verfahren zur Behandlung der chronischen Depression beurteilen und bietet vielen Patienten, die von herkömmlichen Therapieverfahren wenig oder nicht profitierten, eine vielversprechende Behandlungsalternative.

Ich bin als Behandler, Lehrtherapeut und Ausbilder durch das CBASP-Netzwerk zertifiziert, gehöre der Arbeitsgruppe der Supervisoren im CBASP-Netzwerk an. Diese erarbeitet die Ausbildungs- und Supervisionsstandards und trägt auf diese Weise zur Qualitätssicherung bei. Außerdem habe ich viele Tagungen und Spezialworkshops bei James P. Mc Cullough jr. besucht und verfüge über langjährige Erfahrung in der CBASP-Behandlung, -Supervision und -Ausbildung.

Wenn Sie Interesse an einer ambulanten CBASP-Behandlung haben, freue ich mich über Ihren Anruf.

Motivational Interviewing

 Motivational Interviewing (MI) ist ein personenzentrierter, therapeutischer Ansatz, der darauf ausgerichtet ist, Ambivalenzen bei Entscheidungen zu reduzieren und die Motivation zur Verhaltensänderung zu fördern.

 

Anfang der 1980er Jahre entwickelten Miller und Rollnick dieses Therapieschulen übergreifende, motivierende Gesprächsführungsverfahren, bei dem Klient*in und Berater*in, bzw. Patient*in und Therapeut*in sich auf gleicher Augenhöhe befinden. So erklärt sich auch die Bezeichnung dieses Verfahrens: Interview = auf gleicher Augenhöhe sein; Motivational Interviewing = einem Menschen auf gleicher Augenhöhe begegnen und  ihn motivieren, ohne sich über ihn zu stellen.  Der/die Therapeut*in/Berater*in ist also nicht der/die Experte*in und das Gegenüber der Laie, vielmehr wird betont, dass er oder sie im tiefen Innern schon weiß, was gut und richtig ist und der/dieTherapeut*in/Berater*in ist nur noch bei der Umsetzung behilflich. Das Ziel von MI ist, Ambivalenzen bezüglich einer erwünschten Verhaltensänderung deutlich zu machen und dann gegebenenfalls zu reduzieren und im nächsten Schritt die Motivation zur Umsetzung der Verhaltensänderung zu schaffen. Dies wird u.a. dadurch erreicht, dass zunehmend ein „change talk“ (Sprechen über die erwünschte Veränderung) initiiert wird und gleichzeitig der „sustain talk“ (Sprechen über den Ist-Zustand und damit dessen „Zementierung“) abgebaut wird.

Zunächst wurde MI in Abgrenzung zu herkömmlichen Methoden der Behandlung von Suchtpatienten entwickelt. In den vergangenen Jahren wurde der Anwendungsbereich jedoch zunehmend ausgeweitet. Mittlerweile wird MI überall dort eingesetzt, wo es darum geht, schwierige oder ungewohnte Entscheidungen zu treffen oder eine erwünschte oder notwendige Verhaltensänderung herbei zu führen. Dies kann im Bereich der Psychotherapie, der Sozialen Arbeit, der Medizin/Krankenpflege, der Pädagogik, der Bewährungshilfe und sogar auch bei der Kundenbetreuung im Geschäftsleben von Bedeutung sein. Zum Beispiel könnte es in der hausärztlichen Praxis wichtig sein, eine/n Patienten*in mit Diabetes zur Ernährungsumstellung zu bewegen, oder in der Bewährungshilfe ist es nötig, einen vorbestraften Jugendlichen dazu zu bringen, sein delinquentes Verhalten abzubauen und stattdessen eine Ausbildung zu beginnen.

Die Wirksamkeit von Motivational Interviewing wurde in mehreren Studien eindeutig belegt und gilt heute als eine sehr wichtige Basisfähigkeit, die die Grundlage in allen Psychotherapie-, Beratungs- und Coachingprozessen darstellen sollte.

Ich habe das Motivational Interviewing durch meinen Lehrer, Mentor und späteren kollegialen Freund PD Dr. Ralf Demmel intensiv lernen dürfen. Er hat diese Methode u.a. direkt von Miller und Rollick übernommen, deren Bücher ins Deutsche übersetzt und zahlreiche eigene Artikel, Bücher, Lehrmaterialen, etc. herausgegeben. Ich stehe in gutem Kontakt mit ihm und freue mich immer, wenn wir die Gelegenheit haben gemeinsam Workshops zu geben.

Wenn Sie Fragen zu MI haben, in Ambivalenzen stecken geblieben sind oder sich für Ihre persönliche oder berufliche Weiterentwicklung eine Motivationshilfe wünschen, können Sie mich gerne kontaktieren.

Welche Therapie passt zu Ihnen?

Zahllose Fremdwörter, Angebote und Spezialisten machen es Ihnen häufig schwer, das für Sie passende Angebot auszuwählen.

Auf Basis meiner langjährigen Tätigkeit im psychiatrisch-psychotherapeutischen Kontext und auf Grund meiner breiten fachlichen Ausrichtung im Bereich des Coachings und der Psychotherapie kann ich Ihnen eine fachlich fundierte Beratung bieten. Im Rahmen einer Psychotherapieberatung werde ich Ihre Fragen beantworten und gemeinsam mit Ihnen den für Sie geeigneten Weg herausarbeiten.

 

Hatten Sie in letzter Zeit den Eindruck auf Grund von Stress, privater oder beruflicher Belastungen, psychosomatischer Beschwerden oder ähnlicher Symptome Unterstützung zu benötigen oder hat Ihnen vielleicht Ihr Arzt geraten mehr an sich zu denken und eventuell psychotherapeutische Hilfe aufzusuchen? Dann ist guter Rat teuer.

Wie sieht eine angemessene Hilfe aus, von wem bekommt man sie und wo kann man sich überhaupt hinwenden? Wenn Sie sich umhören oder im Internet nachschauen, erhalten Sie sehr schnell den Eindruck, dass Sie es hier mit einem unüberschaubaren Markt an Hilfsangeboten zu tun haben. Dieser reicht von Seelsorge über psychosoziale Beratung, Selbsthilfegruppen bis hin zur wissenschaftlichen Psychotherapie. Dabei stellt sich die Frage, welches Angebot passt zu wem und wer kann Ihnen am besten bei Ihren persönlichen Problemen helfen?

Wenn Sie sich für Psychotherapie entscheiden, stellen sich wieder Fragen wie: Welche Art der Psychotherapie ist am ehesten für mein Problem geeignet? Da ist die Rede von Verhaltenstherapie, Gesprächspsychotherapie, Tiefenpsychologie, Psychoanalyse, Gestalt- und Körpertherapie, Hypnose und Achtsamkeits- und Akzeptanz-basierte Psychotherapie. Schauen Sie sich die Anbieter dieser Verfahren an, so bemerken Sie, dass es dort Diplom-Psychologen, Psychotherapeuten, Psychiater, ärztliche Psychotherapeuten, Fachärzte für psychosomatische Medizin und sogar Heilpraktiker für Psychotherapie gibt.

Eine weitere wichtige Frage ist, welche Art der Therapie wird bei welchen Diagnosen, wie lange und wie oft von den Krankenkassen bezahlt. Macht es hier vielleicht noch einen Unterschied, ob man eine Einzelpsychotherapie oder eine Gruppentherapie wählt? Wie soll man sich in diesem Dschungel noch zurechtfinden? Wenn man bislang noch keinen Stress hatte, so bekommt man ihn spätestens bei dieser Entscheidung. Natürlich möchte man sich hier nicht falsch entscheiden, da eine Psychotherapie ja immerhin viel Zeit und Geld kostet und es sich hier schließlich um die eigene Gesundheit handelt.

Bevor Sie eine Fehlentscheidung treffen oder sich eventuell gar nicht in Behandlung begeben, empfehle ich eine fundierte Beratung, um hier Klarheit zu schaffen.

Sie können sich gerne einen Termin in meiner Sprechstunde geben lassen, oder, falls Sie einen weiten Weg haben oder gerne anonym bleiben möchten, mich über mein Infotelefon erreichen.

Ich freue mich über Ihre Kontaktaufnahme.

Über dieses Formular können Sie jederzeit unverbindlich mit mir in Kontakt treten. Ihre persönlichen Daten werden vertraulich behandelt (siehe Datenschutz-Hinweise).